Keine Angst mehr vor Maschinen-Knopflöchern

Keine Angst mehr vor Maschinen-Knopflöchern

Knopflöcher – ein Muss für jeden Nähfan. Auch wenn es für Anfänger zunächst einschüchternd wirken mag, gibt es doch einfache Wege, um Knopflöcher mit der Nähmaschine zu meistern. In dieser Anleitung erfährst du, wie du spielend leicht tolle Knopflöcher zauberst, angepasst an die Möglichkeiten deiner Maschine.

Welche Knopflöcher genau deine Maschine fertigen kannst, findest du in der Anleitung. So ziemlich alle Haushaltsnähmaschinen können mindestens das einfache Wäscheknopfloch. Umso hochwertiger und moderner die Maschine, umso wahrscheinlicher, dass sie noch andere Optionen im Repertoire hat, wie etwa ein Augenknopfloch oder Stretchknopfloch. Üblicherweise bringen die meisten Nähmaschinen in ihrem Zubehör einen (oder mehrere) Knopflochschlittenfuss mit.

Knopflöcher mit der Maschine anzufertigen ist deutlich einfacher, als du vielleicht annimmst. Da jede Maschine allerdings etwas unterschiedlich funktioniert bzgl. der Einstellungen und Möglichkeiten, lohnt sich hier auf jeden Fall ein Blick in die Anleitung. Auch für diejenigen unter uns, die normalerweise erstmal loslegen und Anleitungen generell erst zur Hand nehmen, wenn gar nichts mehr vorangeht.

Aber bevor es jetzt losgehen kann, müssen wir noch ein paar Sachen vorbereiten:

Zuerst wird eine Lage des Stoffs von der linken Seite mit Bügeleinlage/Haftvlies verstärkt, um das Ausfransen zu verhindern und den Stoff stabiler zu machen. In den meisten Schnitten ist das bei Blusen oder Mänteln standardmäßig angegeben.

 

 

Fun-Fact: Wusstest du, dass historisch bedingt bei Frauen und Männer die Verschlüsse wie Knöpfe auf der jeweils anderen Seite haben? Bei Frauen schließt es zum Herzen hin, bei Männern umgekehrt. Theorien dazu gibt es unterschiedliche. Eine besagt, dass Männer im Kampf schnell die Waffe ziehen musste und der Verschluss daher zur rechten Körperseite hin schließt, um sich nicht in den Knöpfen zu verfangen. Eine andere sagt, dass Frauen aus dem Adel früher üblicherweise von Zofen angekleidet wurden und das Schließen der Kleidung so einfach leichter ging.

 

Schritt 1: Länge des Knopflochs bestimmen

Über den Knopflochfuß an deiner Nähmaschine bestimmst du die Länge des Knopflochs passend zum Knopfdurchmesser. Manche Maschinen bieten auch automatische Einstellungen für Knopflöcher. Die benötigte Knopflochlänge lässt sich allerdings auch errechnen: Miss den Durchmesser deines Knopfes und addiere die Dicke des Knopfes dazu. Dies ergibt die benötigte Länge deines Knopflochs. Beispiel: Bei einem Knopf mit 1,8 cm Durchmesser und 0,3 cm Dicke beträgt die Länge des Knopflochs 2,1 cm

 

Schritt 2: Position markieren

Knopflöcher werden vorwiegend quer zur Stoffkante platziert. Das Knopfloch startet dabei wenige Millimeter rechts, bzw. links von der vorderen Mitte versetzt Richtung Kante. So sitzt der Knopf später exakt mittig. Bei Blusen beispielsweise verlaufen sie aber parallel zur vorderen Kante. Der Knopf wird dabei am oberen Ende des Knopflochs platziert - ebenfalls etwa 3 mm unterhalb der Knopflochöffnung. Übertrage die Position der Knopflöcher vom Schnittmuster auf den Stoff. Verwende dafür Schneiderkreide, einen selbst löschenden Markierstift oder Handstiche. Prüfe am besten doppelt, ob alle Positionen passend sitzen. Es lohnt sich hier sehr exakt zu arbeiten.

 

Schritt 3: Nähen des Knopflochs

An dieser Stelle solltest du noch einmal einen genauen Blick in die Anleitung deiner Maschine werfen und auch direkt ein paar Knopflöcher an einem Stoffrest testen, bevor du dein Nähprojekt unter die Maschine legst. 

Bei einem normalen Wäscheknopfloch beginnt man üblicherweise mit dem hinteren Querriegel und näht dann die erste Länge. Gefolgt vom vorderen Querriegel und schließlich die zweite Länge zurück bis zum Start. Achte darauf, dass die längeren Seiten des Knopflochs gleichmäßig genäht sind und die Querriegel oberhalb/unterhalb der Knopflochlänge liegen. Wenn die Querriegel innerhalb des Knopflochs beginnen, könnte es zu kurz werden und der Knopf passt möglicherweise nicht durch.

Eventuell hast du auch eine Maschine, die bereits eine integrierte Knopflochautomatik hat. Dann geht das Ruckzuck. (Ich habe übrigens nach meiner Ausbildung zur Modedesignerin lange lange Zeit kein einziges Knopfloch mehr mit der Maschine genäht. Ich war zu verwöhnt vom (industriellen) Knopflochautomaten, der damals bei uns im Nähsaal stand - Kleidungsstück positionieren, fixieren und den Hebel durchdrücken, fertig. Umso begeisterter bin ich heute immer wieder, wenn ich sehe, wie viele Möglichkeiten einige Haushaltsmaschinen bei Knopflöchern bieten).

 

Schritt 4: Knopfloch aufschneiden

Nachdem das Knopfloch genäht ist, kannst du es bei Bedarf ausbügeln. Letzte Chance! Kontrolliere nochmal alles: Sitzen die Knopflöcher alle an der richtigen Stelle? Zur Not kannst du an diesem Punkt noch einmal auftrennen und das Knopfloch neu fertigen. Aufwändig, aber die bessere Alternative zu einem schief sitzenden Knopfloch oder Knopf in deinem fertigen Kleidungsstück. 

Wenn alles passt, schneidest du das Knopfloch vorsichtig in der Mitte auf. Verwende dafür eine kleine, spitze Schere, um präzise bis in die Ecken zu gelangen und das Knopfloch nicht zu beschädigen.

Fühlst du dich startklar? Dann ab an die Maschine und viel Spaß beim Nähen!

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